Auszug aus einem Interview des Fernsehsenders Itacolomi von Belo Horizonte
mit Prof. Plinio Corrêa de Oliveira am 16. August 1965.
Frage — Meinen Sie, dass es heutzutage möglich ist den
Kommunismus und den Sozialismus zurückzudrängen? Sehen Sie nicht, dass das ein Rückwärtsgang
der Geschichte bedeutet?
Antwort — „Rückwärtsgang“ … Dieser Ausdruck bittet um
eine Erklärung. Was ist eigentlich „Rückwärtsgang“? Was ist ein „Rückwärtsgang“
im Leben eines Menschen? Kann das Leben eines Menschen nicht rückwärtsgehen?
Wenn ein Mensch einen Fehler begeht, wenn der Mensch sündigt, wenn ein Mensch
edlerweise seine Fehler und seine Sünden bekennt und zu seinen früheren
Gedanken oder Sitten zurückfindet, ist das kein Rückwärtsgehen? Wie viele
Ereignisse im Leben der Menschen — edle, gehobene, würdigende Ereignisse der
Menschengeschichte — hat die Geschichte nicht verzeichnet, von Menschen die rückwärts
gegangen sind.
„Rückwärtsgang“ … Spanien war einst christlich. Es wurde dann
von den Mauren überfallen und hat nach Jahrhunderten maurischer Herrschaft
seine Unabhängigkeit wiedererlangt. Bedeutet das ein Rückwärtsgang? Die großen
Fehlschritte der Geschichte korrigieren, die großen Katastrophen berichtigen,
ist das ein Rückwärtsgang? Ich widerspreche dem. So wie in der Geschichte des
Menschen ist es auch in der Geschichte der Völker möglich rückwärts zu gehen.
Ein Teil Brasiliens wurde (im 17. Jh.) von den Holländern überfallen und
eingenommen. Für lange Zeit etablierten sie hier eine Protestantische
Herrschaft. Mit der Vertreibung der Holländer sind wir zurückgeschritten, das
heißt, wir kamen zurück zum vormaligen Stand. War das nicht ein großes Ereignis
in der Geschichte Brasiliens?
Die Geschichte, verehrte Zuschauer, kehrt immer zurück, wenn sie sich auf Abwegen befindet und die Menschen eine Kurkorrektur
vornehmen. Die Menschen können die unzähligen Fehler korrigieren, die sie vor
die Türen des Kommunismus führten! Das zu bezweifeln, bedeutet an die
Barmherzigkeit Gottes zu zweifeln. Es würde bedeuten, an die Aufgabe der Kirche
zu zweifeln, die sie mit Kraft und Würde allen Völkern verkündet.
Ja, ich glaube, dass die Menschen rückwärts gehen können,
sobald sie verstehen, dass sie die entgegengesetzte Richtung Unseres Herrn Jesus
Christus eingenommen haben. Wenn sie sich Christus wieder zuwenden, schreiten
sie zurück. In diesem Sinn ist Er uns nicht nur voraus, sondern Er ist auch auf
unseren Wegen hinter uns. Er ist auch hinten auf den schlechten Wegen und
wartet auf den reuigen verlorenen Sohn, Er wartet auf den Sünder. Die
Geschichte kann rückwärts gehen!
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