Samstag, 24. März 2018

Wir unterstützen unsere katholischen verfolgten Glaubensbrüder in China - Brief an Kardinal Zen Ze-kiun


 
Kardinal Zen Ze-kiun

Eminenz
Joseph Kardinal Zen Ze-kiun
Hong Kong – VRChina

Hochw. Eminenz,

Das Institut Plinio Corrêa de Oliveira, eine Bürgervereinigung, die das Werk des angesehenen Professors forsetzt, dessen Namen es trägt, und autonome Schwestervereine in den fünf Kontinenten, widmen sich der Verteidigung der grundlegenden Werte der christlichen Zivilisation. Ihre Direktoren, Mitglieder und Sympathisanten sind römisch-katholisch, die gegen die Angriffe von Kommunismus und Sozialismus kämpfen.
Der heroische Widerstand der romtreuen Untergrundkirche
Die fundamental antikommunistische Haltung, die sich aus den katholischen Überzeugungen der Mitglieder unserer Organisationen ergibt, wurde bestärkt durch den heroischen Widerstand der chinesischen romtreuen „Untergrundkirche“, deren Bischöfe, Priester und Millionen Katholiken sich weigern, der sogenannten Patriotischen Kirche, die gegenüber Rom schismatisch und von der zentralen Macht Pekings völlig abhängig ist, sich zu unterwerfen
„Selig die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich!“ (Mt 5,10); „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, sie hat mich vor euch gehasst. Wäret ihr von der Welt, würde die Welt euch als das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch auserwählt habe aus der Welt, darum hasst euch die Welt“ (Joh 15,18-19).
Widerstandserklärung von Plinio Corrêa de Oliveira in Jahre 1974
Diese göttlichen Worte Unseres Herrn Jesus Christus drücken unsere Bewunderung für die einzige katholische Kirche in China aus, die heute unter dem kommunistischen Stiefel steht und in Eurer Eminenz ein ausgezeichnetes Mitglied und Sprecher besitzt. Wir sehen in diesen verfolgten Katholiken weitere Brüder im Glauben, an die die von dem bedeutenden brasilianischen katholischen Denker und Mann der Tat Plinio Corrêa de Oliveira (1908-1995) verfasste Widerstandserklärung gerichtet ist. Corrêa de Oliveira ist der Gründer der Brasilianischen Gesellschaft zur Verteidigung von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP) und Inspirator der TFPs und verwandten Organisationen in den fünf verschiedenen Kontinenten. Das Dokument trägt den Titel Die Enstspannungspolitik des Vatikans mit kommunistischen Regierungen - für die TFP: sich enthalten? Oder widerstehen? (1)
Wie E. Eminenz in dieser Erklärung von 1974 sehen können, bemühte sich die vatikanische Diplomatie um eine listige Politik der Annäherung an die kommunistischen Regime in Osteuropa und in Lateinamerika, die den wahren Katholiken schwer schaden und zur Unterwerfung der katholischen Kirche unter die roten Despoten führen würde.
Sympathien gegenüber den Kommunistischen Regimes: Ratlosigkeit unter den Katholiken
Am 7. April 1974 gab die Presse der größten Stadt Südamerikas (siehe „O Estado de S. Paulo“) ein Interview mit Msgr. Agostino Casaroli heraus, in dem dieser behauptete, dass auf der unglücklichen Insel Kuba, unterdrückt vom Fidel-Castro-Kommunismus, „die Katholiken glücklich sind innerhalb des sozialistischen Regimes“. Und weiter sagte Msgr. Casaroli: „Die kubanische katholische Kirche und ihr geistlicher Leiter versuchen immer, dem sozialistischen Regime, das die Insel regiert, keine Probleme zu bereiten.“
Diese Äußerungen des hohen vatikanischen Gesandten, — die mit Positionen anderer Prälaten, die mit dem Kommunismus zusammenarbeiteten, übereinstimmten —, riefen bei den Katholiken, die der unveränderlichen sozialen und wirtschaftlichen Lehre Leos XIII., Pius XI. und Pius XII. folgten schmerzhafte Überraschungen und moralische Traumata hervor. Diese Ostpolitik, wie sie benannt wurde, war eine Quelle der Ratlosigkeit und der Sorge und erweckte im Innersten vieler Seelen die schmerzlichsten Dramen. Denn weit über die sozialen und wirtschaftlichen Belange hinaus erreichten sie das grundlegendste, lebendigste und zärtlichste in der Seele eines römisch-apostolischen Katholiken: seine geistliche Bindung an den Stellvertreter Jesu Christi.
Die Entspannungsdiplomatie des Vatikans mit den kommunistischen Regierungen warf eine äußerst peinlichen Gewissensfrage auf: Ist es den Katholiken erlaubt, eine vom Heiligen Stuhl empfohlene Richtung nicht einzugehen? Ist es legitim, den Widerstand gegen den Kommunismus aufzugeben?
China heute: Bischöfe werden zum Rücktritt bedrängt
Heutzutage befinden wir uns in einer ähnlichen, doch wesentlich gefährlicheren Situation, angesichts der Politik des Vatikans bezüglich der sogenannten Peking-hörigen Patriotischen Kirche.
In der Tat war die katholische Welt schockiert über den China-Besuch einer vatikanischen Delegation unter der Leitung von Erzbischof Claudio Maria Celli, der im Auftrag von Papst Franziskus die legitimen Hirten der Diözesen Shantou und Mindong bat, ihre Diözesen und Herden den unrechtmäßigen, von der kommunistischen Regierung ernannten und somit von Rom getrennten Bischöfen zu übergeben.
Merkwürdige Lobeshymnen und mitschuldiges Schweigen
Als erschreckende und verstärkte Wiederholung der Äußerungen von Msgr. Casaroli auf Kuba wurden die Worte von Msgr. Marcelo Sánchez Sorondo, Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, bekannt als enger Berater des Heiligen Vaters, vernommen. Laut der Turiner Zeitung La Stampa vom 2. Februar diesen Jahres sagte er: „In diesem Moment sind jene, die die Soziallehre der Kirche am besten verwirklichen, die Chinesen [...]. Die Chinesen suchen das Gemeinwohl, unterordnen die Dinge dem Allgemeinwohl.“
Nach dem Besuch des Landes, das von einer noch härteren Diktatur zerschlagen wurde als das Kubanische, hat Msgr. Sánchez Sorondo, weiter in der Art von Msgr. Casaroli erklärt: „Ich habe ein ausgezeichnetes China vorgefunden; was die Menschen nicht wissen, ist, dass das zentrale chinesische Prinzip Arbeit, Arbeit, Arbeit ist. Es gibt keine Slums, keine Drogen, die Jugend hat keine Drogen [...] [China] verteidigt die Würde der Person [...]”.
Kein einziges Wort über die religiöse Verfolgung, die der Kommunismus unseren Glaubensbrüdern auferlegt — Bischöfen, Priestern und eingesperrten Gläubigen —, und auch nicht über die systematische und universelle Verletzung der Grundrechte des nach dem Ebenbild Gottes geschaffenen Menschen.
Die umstrittenen und falschen Aussagen dieses hochrangigen vatikanischen Prälaten gehen weit hinaus über die Äußerungen von Msgr. Casaroli im Jahre 1974 auf Kuba hinaus, und verletzen viel tiefer das aufrichtige christliche Gewissen.
Vor dem Kommunismus: Widerstand
Das Drama der gegenwärtigen Situation der chinesischen Katholiken ist das gleiche aller Gläubigen, die vor dem kommunistischen Leviathan durchhalten wollen. Heute wie gestern, unter dem Druck der Diplomatie des Heiligen Stuhls, um ein ungehöriges Abkommen mit dem kommunistischen Regime zu akzeptieren, stehen sie vor einem sehr ernsten Gewissensproblem: Ist es erlaubt, Nein zum Ostpolitik des Vatikans zu sagen und weiterhin, wenn es notwendig sein wird, dem Kommunismus bis zum Martyrium zu widerstehen?
Plinio Corrêa de Oliveira, Gründer der TFP Brasiliens
In der erwähnten Erklärung des Widerstandes, bekräftigte Prof. Plinio Corrêa de Oliveira (ohne Einspruch von Paul VI. oder seinen Nachfolgern erhalten zu haben), dass es für Katholiken nicht nur ein Recht, sondern sogar eine Pflicht ist, die Haltung des Widerstands des Apostels Paulus gegenüber dem ersten Papst Petrus nachzuahmen:
„Als der erste Papst, der hl. Petrus, Disziplinarmassnahmen hinsichtlich des Weiterbestehens aus der alten Synagoge überkommener Gebräuche im katholischen Gottesdienst ergreifen wollte, sah der hl. Paulus darin eine ernste Gefahr zur Verwirrung in grundsätzlichen Dingen und zum Schaden für die Gläubigen. Deshalb erhob er sich und „widerstand“ dem hl. Petrus „ins Angesicht“ ( Gal. 2, 11). Dieser sah in der feurigen und inspirierten Tat des Völkerapostels keinen Akt der Rebellion, sondern der Einigkeit und brüderlichen Liebe. Und im genauen Wissen darüber, worin er unfehlbar war und worin nicht, gab er den Argumenten des hl. Paulus nach. Die Heiligen sind Vorbilder für die Katholiken. In dem Sinne, in dem der hl. Paulus Widerstand leistete, ist unsere Lage eine solche des Widerstandes.
Widerstehen bedeutet, dass wir den Katholiken raten werden, den Kampf gegen die kommunistische Doktrin mit allen erlaubten Mitteln fortzusetzen zur Verteidigung des Vaterlandes und der bedrohten christlichen Zivilisation.
Widerstehen bedeutet, das wir niemals unwürdige Mittel des Protestes anwenden werden; und noch weniger werden wir Haltungen einnehmen, die in irgendeinem Punkt von der Verehrung und dem Gehorsam abweichen, die man dem Summum Pontifex in den Grenzen des kanonischen Rechts schuldet.
Die Kirche ist nicht, die Kirche war nie, die Kirche wird niemals solch ein Kerker für die Gewissen sein. Das Band des Gehorsams gegenüber dem Nachfolger Petri, das wir niemals zerreißen werden, das wir aus tiefster Seele lieben, dem wir unsere beste Liebe widmen, dieses Band küssen wir zur gleichen Zeit, in der wir, durch den Schmerz zermalmt, unsere Haltung bekräftigen. Und kniend, den Blick mit Verehrung auf das Bild Seiner Heiligkeit Papst Pauls VI. geheftet, bringen wir ihm all unsere Treue zum Ausdruck.
In diesem Akt kindlicher Verehrung und Gehorsamkeit sagen wir dem Hirten der Hirten:
Unsere Seele gehört Euch, unser Leben gehört Euch. Befehlt uns, was Ihr wollt! Befehlt uns nur nicht, dass wir die Arme verschränken vor dem roten Wolf, der uns angreift! Dem widersetzt sich unser Gewissen.
Der furchtlose Widerstand des damaligen Kardinals Paul Yü Pin
Schon in den siebziger Jahren hatten wir die Freude, in der glorreichen Reihe des chinesischen Episkopats den furchtlosen Widerstand des berühmten Landsmanns Eurer Eminenz, des Kardinals Paul Yü Pin, zur Kenntnis zu nehmen, als er noch Erzbischof von Nanjing und Rektor der Katholischen Universität von Taipei, Formosa war (vgl. „The Herald of Freedom“vom 15.2.1974, nach einer Pressemiteilung der Religious News Service).
Der Kardinal sagte der oben genannten Agentur (wie Eure Eminenz jetzt ratifizieren), dass es eine Illusion wäre zu erwarten, dass das kommunistische China seine antireligiöse Politik ändern würde.
Präsident Xi Jinping selbst bestätigt diese Behauptung, als er auf dem 19. Kongress der KP Chinas betonte, dass „die Kultur ... für die Sache des Sozialismus in Übereinstimmung mit der Orientierung des Marxismus verwendet werden sollte“; und deswegen die Religion eine „chinesische Orientierung“ haben und sich an die sozialistische Gesellschaft, die von der Partei geleitet wird, anpassen muss. („The Washington Post“, 18.10.2017).
China: Glaubensunterricht im Untergrund
Der Dialog mit dem Kommunismus ist eine Illusion
Zurück zu Kardinal Yü Pin: Vor 40 Jahren fügte er hinzu: „Wir wollen den ewigen Werten der internationalen Gerechtigkeit treu bleiben [...] Der Vatikan kann anders handeln, das würde uns aber wenig beeindrucken. Ich denke, die Hoffnung, dass ein Dialog mit Peking den Christen auf dem [chinesischen] Kontinent helfen würde, illusorisch ist. [...] Der Vatikan erreicht nichts für die Christen in Osteuropa. [...] Wenn der Vatikan die Religion nicht schützen kann, hat er nicht viel Grund, das Thema weiter zu verfolgen. [...] Wir wollen unserem Mandat treu bleiben, aber wir sind Opfer der kommunistischen Repression. Unter einer solchen Annäherung [des Vatikans mit dem kommunistischen China] würden wir unsere Freiheit verlieren. Als Chinesen müssen wir für unsere Freiheit kämpfen.“
Zu diesen klaren und kraftvollen Bemerkungen, die an den „Widerstand“ des hl. Paulus „im Angesicht“ des hl. Petrus erinnern (Gal 2, 11), fügte der Prälat diese bewegende Vorhersage hinzu: „Es gibt eine Untergrundkirche in China. Die Kirche in China wird überleben, wie die frühen Christen in den Katakomben überlebt haben. Und das könnte für die Chinesen eine echte christliche Wiedergeburt bedeuten.“
Mutergottes, Kaiserin von China. Auf der ersten Synode der chinesischen Bischöfe in Shanghai 1924 weihten Erzbischof Celso Constantini, Apostolischer Legat in China und 150 Bischöfe China, die Mongolei, Tibet und die Mandschurei der Jungfrau Maria.

Bekunden, Behaupten, Erheben
Das Institut Plinio Corrêa de Oliveira und die angeschlossenen Vereine aus der ganzen Welt sowie die Tausenden Katholiken, die sich dieser Botschaft der moralischen Unterstützung mit ihrer Unterschrift anschließen:
1. Bekunden Eurer Eminenz, der gesamten Hierarchie, dem Klerus und dem katholischen Volke Chinas ihre Bewunderung und moralischen Solidarität in dieser Stunde, in der es eilt, den Widerstand gegen den kommunistischen Moloch und die Vatikanische Ostpolitik zu erheben. Die Bischöfe und Priester der verfolgten Kirche im Untergrund in China, die jetzt Widerstand leisten, sind für die ganze Welt ein lebendiges Symbol des „guten Hirten, der sein Leben für die Schafe hingibt“.
2. Behaupten, dass sie aus dem epischen Beispiel der gegenwärtigen Märtyrer, die in China beharrlich durchhalten, Stärke, Kraft und unbesiegbare Hoffnung schöpfen. Unsere katholischen Seelen rufen diesen edlen Opfer zu: „Tu gloria Jerusalem, tu laetitia Israel, tu honorificentia populi nostri“ (Jdt 15,9) Diese Märtyrer sind der Stolz der Kirche, die große Freude der Gläubigen, der große Ruhm und die Ehre derer, die den heiligen Kampf fortsetzen.
3. Erheben ihre Gebete zur Muttergottes, der Kaiserin von China, damit sie mit mütterlicher Fürsorge ihren Kindern zur Hilfe komme und ihnen Mut gebe, treu zu bleiben in diesem Kampf unter so grausamen feindlichen Umständen.

São Paulo, den 25. Februar 2018
Institut Plinio Corrêa de Oliveira

(1) Den Wortlaut der Widerstandserklärung zur Ostpolitik des Vatikans 1974 können Sie hier lesen:

Dieser Brief wird auch unterstützt und Unterzeichnet von:
Deutsche Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP) – Frankfurt am Main — http://www.tfp-deutschland.de

Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK) e.V. – Frankfurt am Main — http://www.dvck.de

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